Gebrauchsanweisung für den Karneval in Venedig
Überlebenstipps rund um die Karnevalszeit in Venedig
Übersetzung: Federico Permutti
Regel Nr. 1: Falls möglich und sofern Sie Ihre Unterkunft noch nicht gebucht haben, sollten Sie die Karnevalszeit lieber meiden, denn Venedig ist zu anderen Jahreszeiten möglicherweise weniger überlaufen. Dadurch sinkt zudem das Risiko, überhöhte Preise zu bezahlen, sodass Sie die Schönheit der Stadt noch mehr genießen können.
Regel Nr. 2: Sollten Sie dennoch unbedingt zum Karneval nach Venedig reisen wollen, versuchen Sie, mit einer „roten Ampel“ gekennzeichnete Tage zu meiden.
An diesen Tagen soll nämlich der Zugang zum Markusplatz geregelt und ein neues Personenzählsystem getestet werden. Näheres dazu wird voraussichtlich demnächst auf der Website der Stadtverwaltung verkündet:
Regel Nr. 3: An folgenden Tagen dürfen Sie mit dem größten Andrang rechnen: Samstag, den 27. Januar; Samstag, den 3. Februar; Sonntag, den 4. Februar; alle Tage zwischen dem 8. Februar („giovedì grasso“, dt. Faschingsdonnerstag) und dem 13. Februar („martedì grasso“, dt. Faschingsdienstag).
Kapitel 1
Wassertaxis: gelb, grün und rot
Wassertaxis sind mit einem gelben Streifen, dem Logo der Stadtverwaltung („Comune di Venezia“) sowie der jeweiligen Identifikationsnummer versehen. Darüber hinaus tragen sie in der Regel eine gelbe Bugflagge: Ist diese grün, werden abweichende Fahrpreise berechnet, denn es handelt sich dabei um eine Art Mietservice.
Taxis mit einer gelben Bugflagge dürfen Passagiere innerhalb von Venedig selbst und am Lido beziehungsweise von dort zum Flughafen befördern. Hinweis: Fahrten, die am Flughafen beginnen, können nur von Taxis mit grüner Bugflagge durchgeführt werden.
Goldene Regel Nr. 1: Vereinbaren Sie den Fahrpreis unbedingt vor Fahrtantritt, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Goldene Regel Nr. 2: Beachten Sie, dass nicht alle Taxifahrer Kartenzahlungen annehmen. Fragen Sie daher vor Fahrtantritt, ob diese möglich sind, oder halten Sie gegebenenfalls genügend Bargeld bereit.
Die Taxidienste sind sehr zuverlässig. Anders als in den meisten Städten besteht hier zudem kaum die Gefahr von Staus oder sonstigen Verspätungen.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Tarifen:
a) Festpreise für Fahrten zwischen Wassertaxi-Stationen;
b) Fahrpreise nach Taxameter, wenn die Fahrt nicht an einer Wassertaxi-Station beginnt oder endet. In letzterem Fall setzt sich der Fahrpreis aus einem Grundpreis zuzüglich des Preises für die zurückgelegte Strecke zusammen.
Bei mehr als vier Fahrgästen, mehreren Gepäckstücken oder Nachtfahrten wird ein Aufpreis zu dem auf dem Taxameter angezeigten Fahrpreis erhoben. Das Taxameter befindet sich hinter der Tür zum Innenraum. Es gibt in Venedig 14 Wassertaxi-Stationen. Nähere Informationen hierzu sowie zu den Festpreisen finden Sie unter:
http://www.comune.venezia.it/it/archivio/19521
- Trägt das Wassertaxi eine grüne Bugflagge, handelt es sich um einen anderen Taxidienst, wobei der Fahrpreis verhandelbar ist. Es empfiehlt sich dringend, den Preis im Voraus zu vereinbaren, um nicht unnötig abgezockt zu werden. Da es am Flughafen keine Wassertaxi-Station gibt, stehen dort nur Wassertaxis mit grüner Bugflagge zur Verfügung.
- In einem anderen Zulassungsbezirk zugelassene Wassertaxis sind durch rote Bugflaggen gekennzeichnet. Diese Taxis dürfen Fahrgäste nicht innerhalb von Venedig aufnehmen, sondern nur von außerhalb in die Stadt befördern.
- Übrigens: Es gibt in Venedig keinen mit Uber vergleichbaren Dienst – ein solcher wäre angesichts lokaler Rechtsvorschriften ohnehin nicht zulässig. Illegale Taxis sind im Vergleich zu anderen Städten zudem quasi nicht vorhanden (mit der möglichen Ausnahme der Insel Tronchetto, wo die Lage als grenzwertig gesehen werden könnte). Sie brauchen sich beispielsweise nach Ihrer Ankunft am Flughafen keine Sorgen darüber zu machen, zumal die örtliche Polizei dies streng kontrolliert.
- Und zu guter Letzt: Tempolimits sind auch in Venedig unabdingbar. Je schneller ein Boot fährt, desto stärkere Wellen verursacht es, welche die empfindlichen Fundamentsteine beschädigen. Fragen Sie Ihren Fahrer daher bitte nicht, ob er etwas schneller fahren könnte. Und sollte er tatsächlich mit Bleifuß fahren, bitten Sie ihn doch freundlich darum, es etwas entspannter anzugehen: Sie würden ja schließlich gerne den Blick genießen.
- Goldene Regel Nr. 1: Die genaue Bezeichnung, unter der sich eine Gaststätte vermarktet, spielt so gut wie keine Rolle. So nennt sich das berühmt-berüchtigte Restaurant, in dem vier japanischen Studenten eine Rechnung in Höhe von 1.143 Euro vorgelegt wurde, zwar selbst „osteria“ (sinngemäß übersetzt ein Gasthaus, das einfache Speisen zu erschwinglichen Preisen anbietet), hat aber mit jener Art von Lokal nichts zu tun.
- Goldene Regel Nr. 2: Seien Sie schlau und schauen sie in Zweifelsfall kurz bei TripAdvisor nach. Das ist zwar keine absolute Qualitätsgarantie, aber es macht es zumindest einfacher, die wirklich schlechten Adressen zu meiden.
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Coperto: Pauschale pro Person für Gedeck und Brot.
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Servizio (Bedienung): bis zu 12 Prozent des Gesamtbetrags. Im berühmt-berüchtigten Restaurant, das den Anlass zu diesem kleinen Ratgeber lieferte, wurden unter dem allgemeinen Posten „Aufpreis“ sogar 15 Prozent berechnet.
- Goldene Regel Nr. 3: Gute Restaurants brauchen keine aufdringlichen Türsteher, umgangssprachlich „buttadentro“, um ihre Gäste anzulocken. Steht eine jener Gestalten draußen vor der Tür, wird die Qualität im Inneren mit Sicherheit nicht überragend sein.
- Goldene Regel Nr. 4: Ein Menü mit Fotos von jedem Gericht deutet darauf hin, dass es sich wahrscheinlich größtenteils um Tiefkühlkost handelt.
- Goldene Regel Nr. 5: Fragen Sie nach einer gedruckten Speisekarte – das italienische Gesetz schreibt diese nämlich vor. Bietet man Ihnen den „Fang des Tages“ an und ist dieser nicht im Menü zu finden, fragen Sie nach dem Preis und beachten Sie die nächste Regel.
- Goldene Regel Nr. 6: Erkundigen Sie sich danach, ob der Fisch zum Festpreis angeboten oder nach Gewicht bepreist wird. Letzteres wird der Fall sein, wenn der Fisch tatsächlich frisch ist, und ist für Hauptgerichte gängige Praxis. Achtung: Mancher Gastwirt wendet dieses Prinzip auch auf Pasta- oder Risottogerichte an (zum Beispiel Pasta mit Hummer bzw. Venusmuscheln oder Risotto mit Meeresfrüchten) – ungeachtet dessen, ob der Fisch frisch oder tiefgefroren ist. Mal ganz abgesehen davon, dass Sie dadurch das tatsächliche Gewicht der Zutaten kaum nachvollziehen können, hört sich das für einen Italiener wie ein Witz an, denn „primi piatti“, also eben jene Pasta- und Risottogerichte, sollten ausschließlich zum Festpreis verkauft werden. Wenn Sie also auf fragwürdige Preisbildungsmodelle stoßen, lautet die Empfehlung: Finger weg! So bleibt Ihnen möglicherweise ein unangenehmer Streit oder eine Beschwerde über die Rechnung erspart.