Venedig, 25. April 2014
Venedig, 25. April: das ist der Tag, an dem Venedig seit 12 Jahrhunderten SAN MARCO feiert, und seit einigen Jahrzehnten auch der Jahrestag der Befreiung; es ist für uns ein besonders bedeutsames Datum und wir würden es auch dieses Jahr gerne feiern,
Aber wie können wir das?
Wenn diese in der Welt einmalige Stadt einen schwindelerregenden Umsatz erzeugt und dieser Reichtum irgendwo verschwindet, während die Kassen der Stadtverwaltung leer sind, dann gibt es nicht viel zu feiern.
Wenn eine Stadt, die für Jahrhunderte ermöglichte, das 150.000 Bewohner angemessen leben konnten, unter die Schwelle von 57.000 Bewohnern sinkt und weiterhin durchschnittlich 1000 Einwohner pro Jahr verliert, ohne irgendein Signal, das auf eine Trendwende hindeuten könnte, dann ist keine Zeit mehr zu feiern, jedoch zum Ärmel hochkrempeln!
Und man muss sich fragen:
Wo haben wir uns geirrt? Was ist es, das wir ändern können, bevor es zu spät ist?
Nach jeder Pestepidemie (von 143.000 auf 98.000 Bewohner bei der Epidemie von 1630) waren unsere Vorfahren in der Lage, wieder aufzustehen und Energie zu finden, die in wenigen Jahren die Stadt wieder auf ihre ursprüngliche Bevölkerungszahl zurückbrachte.
An welcher Epidemie sind wir erkrankt, dass wir seit der Befreiung von 1945 bis heute 100.000 Einwohner verloren haben, davon fast 4.000 in den letzten 5 Jahren?
Wie viel Zeit bleibt uns noch, bevor wir den kritischen Punkt unterschreiten, der die Schließung unseres Krankenhauses bewirken könnte sowie von Schulen oder Kindergärten für unsere Kinder – als Hommage an die nächste kommunale Ausgabenprüfung?
Wem will man noch eine Zukunft für diese Stadt garantieren, die in der Vergangenheit so reich war?
Das fragen wir, und wir wollen vorangehen und bezüglich einiger Punkte konkrete Vorschläge formulieren, die uns alle verbinden müssten:
Vorschläge und konkrete Lösungen, nicht das übliche Geschwätz und auch nicht die gewohnten effekthaschenden Slogans, die so nichtssagend und leer sind.
An die, die sich mit der Haarspalterei der Großstadt beschäftigen – als logischer und opportuner Entwicklung von „alles verändert sich weil sich nichts verändert“ – diejenigen fragen wir ab jetzt drei Dinge:
Nehmt das Versagen der Politiker in diesen Jahren (mit der Finte der Dezentralisierung des Stadtrates) zur Kenntnis, gebt uns die Möglichkeit, für Insel-Venedig die Richtung zu entscheidenden, seine Repräsentanten in einer autonomen Gemeinde zu wählen und all dies auch entsprechend für Mestre, dass die gleiche Wertschätzung verdient.
Die spezielle Verfassung von Venedig ist schon in Teilen als spezielles Recht anerkannt und seine Veränderungen werden aktuell im Senat diskutiert;
Ihr, die ihr arbeitet, euch wollen wir mit unseren konkreten und präzisen Vorschlägen erreichen, um diese außerordentliche Gelegenheit nicht zu versäumen.
Eine spezielle Verfassung für Venedig – unter Beachtung europäischer Normen – würde tatsächlich zulassen, den spezifischen und besonderen Anforderungen und Bedürfnissen entgegenzukommen. Man könnte die Steuern für die Produkte der örtlichen Ökonomie in den Kassen der Kommune behalten und in Dienstleistungen und Anreize für die Bürger und die Unternehmen investieren, die in der Lagunenstadt ihren Sitz haben und tätig sind. Ebenfalls könnte man die kunsthandwerklichen Aktivitäten durch eine zeitlich begrenzte Freistellung von Steuern unterstützen – nach dem Modell eines „Zollfreigebietes“ – wie bereits in anderen Ländern zur Lösung der Probleme eingeführt, die ihnen am Herzen liegen.
Die grundsätzliche Frage ist nicht das Ziel und das Ende, aber die Hälfte des Weges, die Einzigartigkeit von jedem zu wahren, konkrete Lösungen für die jeweiligen Kommunen zu finden und zwei Realitäten zur Geltung zu bringen, die es brauchen, dass ihre Eigenständigkeit mit ihren legitimen Ansprüchen zur Geltung kommt. Andernfalls vermischt sich alles in einem Kessel einer zukünftigen Großstadt.
(Übersetzung: Werner Roskosch)
Die Gruppe „25 April:
- Marco Gasparinetti
- Roberto “Bart” Scarpa,
- Giorgio Omacini,
- Sebastiano Giorgi,
- Alberto Baffa,
- Franco Filippi,
- Stefano Soffiato,
- Davide Bozzato,
- Paolo Lanapoppi,
- Massimo Tomasutti,
- Nicola Tognon,
- Lorenzo Greco,
- Marco Sitran,
- Simonetta Cordella,
- Matelda Bottoni,
- Giuliana Longo,
- Andrea Fasolo,
- Enrico Mancosu,
- Stefano Bravo,
- Manuel Tiffi
- Vincenza Monica,
- Lorena Della Togna,
- Mauro Magnani,
- Davide Ubizzo,
- Ginevra Bottoni,
- Werner Roskosch,
- Bruno Politeo,
- Giovanni Vio,
- Mauro Dardi,
- Lucia Santini,
- Giuliana de Gobbis,
- Marco Vidal,
- Maurizio Zennaro,
- Gian Luigi Vianello,
- Mario Heinz,
- Saverio Pastor,
- Alberto Toso Fei,
- Cesare Peris,
- Paolo Valdisserri,
- Matteo Secchi,
- Elena Barinova,
- Jacopo Gottardo,
- Nicola Bergamo,
- Roberta Chiarotto,
- Cristina Seno,
- Robert Pjevalica,
- Luana Ghezzo Pivetta,
- Jaclyn Adamowicz Reding,
- Matteo Freschi,
- Marica Fabbro,
- Michela Scibilia,
- Barbara Rossi,
- Margherita Bravo,
- Nelli-Elena Vanzan Marchini (associazione Venezia Civiltà Anfibia)
- Davide Del Negro (associazione “i Giovani Veneziani”)
- Carla Sitran
- Kyvin Sant
- Laurie Hussissian
- Riccardo Domenichini
- Bruno Gorini
- Maurizio Del Maschio
- Ksenia Fedulova
- Giuliano Dalla Venezia
- Gianni Darai
- Walter Fano
- Gilberto Penzo
- Adriano De Vita
- Sergio Corduas
- Pieralvise Zorzi
- Alessandro Ervas
- Ermanno Ervas
- Cristina Marson
- Veronica Scarpa
- Alice Veronese
- Alessandro Bozzato